„Der gute Bürger ist derjenige, der Mut und Eigensinn bewahrt.“
(Oskar Negt 2002 in der FR)

Die Glocksee Schule Hannover trauert um Oskar Negt.
Oskar Negt ist am 02.02.2024 im Alter von 89 Jahren gestorben.
Ohne ihn wäre die Glocksee Schule als Alternative im staatlichen Schulsystem nicht gedacht worden; ohne ihn wäre sie nicht 1972 in die Praxis umgesetzt worden.
Nachdem er 1970 als Professor für Soziologie an die Universität nach Hannover kam, war er der theoretische Kopf hinter der Initiativgruppe für eine neue Schule.
Damit die kühne Idee einer Schule des freien Lernens wahr und real werden konnte, brauchte es neben der Unterstützung des damaligen niedersächsischen Kultusministers, Peter von Oertzen, und der des damaligen jungen Oberbürgermeisters Hannovers, Herbert Schmalstieg, eine theoretische Basis und eine wissenschaftliche Begleitung, die in Oskar Negt gefunden wurde. Er ist für die Gründung und Begründung, für die Einführung und Begleitung der Schule maßgeblich verantwortlich. Er leitete folgerichtig die erste wissenschaftliche Begleitung der Schule. Und er blieb der Schule auch danach verbunden, hat ihre Entwicklung freundlich kritisch verfolgt und den Kontakt gehalten.
Seine Gedanken, seine Theorie des Lernens, der Bildung, der Menschlichkeit, der Gesellschaft sind Fundament der Pädagogik der Glocksee Schule – bis heute.
Die Kinder und die Kindergruppe ernst nehmen in ihrem Eigensinn, ihrer Selbstverantwortung und ihrem Potential, hat Oskar Negt gefordert. Das ist bis heute ein wesentliches Prinzip der Schule.
Die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der heutigen Glocksee Schule und die ehemaligen, trauern um einen großen Denker und einen mutigen Mann der Praxis.
Wir werden seine Ideen und sein Andenken in der Glocksee Schule bewahren und wollen in seinem Sinne auch in Zukunft mutig und eigensinnig sein.