Es ist großartig, dass es nun tatsächlich einen Doris-Krammling-Jöhrens-Weg gibt! Und auf den gängigen Karten-Apps findet man den Weg auch schon!
Ich danke dem Bezirksrat Nord für die Initiative, die Entscheidung und die Umsetzung dieses tollen Vorhabens, einen Weg in Hannover nach Doris-Krammling-Jöhrens zu benennen und sie damit in besonderer Weise zu ehren.
Damit haben sie uns dazu verholfen, uns an Doris zu erinnern, die Erinnerungen an diese tolle Frau wachzurufen, über Doris zu sprechen, von ihr zu erzählen.
Ein wenig möchte ich das hier auch tun, denn viele von den aktuellen Kindern und Jugendlichen der Glocksee Schule kennen Doris nicht mehr persönlich. Sie haben zwar schon oft das herrliche Bild von ihr gesehen, das in der Glocksee Schule vor dem Büro hängt, auf dem sie mit einer ganzen Gruppe draußen vor dem Gebäude Cancan tanzt, einige wissen auch, dass der Sozialpädagoge Tommy, der bis vor ein paar Jahren bei uns gearbeitet hat, ihr Sohn ist, der, genau wie seine Schwester Imke, auch mal Glocksee-Schüler*in war, und dass ihre Enkelkinder Yoko und Carlo auch bei uns auf der Schule waren.
Aber persönlich kennen lernen konnten sie sie leider nicht mehr, denn sie ist schon im November 2011 mit nur 64 Jahren gestorben.
Davor hatte sie aber sehr sehr viel mit uns, mit unserer Schule, der Glocksee Schule, zu tun – fast 40 Jahre lang!
Doris war einer der Menschen, die mit einigen anderen unsere Schule gegründet hat. Sie wollte vor 50 Jahren eine ganz andere Schule denken und machen, eine Schule, die für die Kinder da ist, eine Schule, die sich für die Kinder interessiert, in der die Kinder sein dürfen, wie sie sind. Und sie hoffte damit die Welt ein bisschen besser zu machen.
Nun ist es nicht wirklich leicht, eine Schule zu gründen, erst recht eine, die ganz anders ist als alle anderen. Da gibt es viel Widerstand, viel Skepsis, viel Streit. Da gibt es so viel zu bedenken, zu verhandeln, zu erstreiten. Da müssen so viele Kolleg*innen, Eltern, Behörden, Bürgermeister, Anwohner überzeugt werden.
Um das zu schaffen, braucht man einiges:
man braucht viel Ausdauer und Kraft,
man braucht viel Geschick und Überzeugungskraft,
man braucht den Glaube daran, dass es gut ist, was man tut und will,
man braucht den Glaube an die Menschen, das Zutrauen, dass sie sich gut entwickeln, auch und gerade, wenn man ihnen Freiraum dafür lässt.
und man braucht ein gutes Netzwerk!
Das schafft man nicht allein, da braucht man eine Gruppe von Menschen, die das zusammen anpackt. Viele von denen, die damals zusammen mit Doris die Schule gedacht und gegründet haben, sind bei der Einweihung im Georgengarten dabei gewesen. Das ist toll. Und sie können bestätigen, dass Doris all die Eigenschaften hatte, die gerade genannt wurden:
Doris hatte Ausdauer und Kraft,
sie konnte für eine gute Sache streiten und sie konnte andere überzeugen,
sie glaubte an das Gute im Menschen und an die Möglichkeit, die Dinge zum Guten zu verändern.
Und Doris konnte wunderbar mit anderen zusammen arbeiten.
Es ist der Initiativgruppe damals ja wirklich gelungen, diese verrückte Schule zu gründen. Und es gibt sie immer noch! Natürlich hat sie sich seit dem oft und reichlich verändert – und auch daran war Doris, die ja dann als Lehrerin dort gearbeitet hat, immer beteiligt.
Als wir in den letzten Jahren in einem langen und sehr aufwendigen Prozess einen Teil unserer Schule noch einmal grundlegend verändert haben, musste ich oft an Doris denken: sie hätte diesen Prozess gern mitgestaltet, sie hätte sich über unser Engagement, auch über unsere Debatten gefreut. Und sie hätte sich mit uns zusammen dafür eingesetzt.
Viele in der heutigen Schule kennen Doris zwar nicht persönlich, aber ihr begegnet man dort doch immer wieder: in alle den Dingen, die unsere Schule ausmachen:
in unseren Versuchen, für jedes Kind und jeden Menschen den richtigen Weg zu finden,
in der guten Stimmung in der Schule,
in den humorvollen Momenten in der Schule,
beim Lachen und beim Feiern,
beim Lernen und beim gründlichen Nachdenken und Erforschen auch,
denn Doris war nicht nur Lehrerin, sondern auch Wissenschaftlerin,
sie hat zusammen mit Ulrike Köhler fünf Jahre lang die Schule wissenschaftlich untersucht und darüber ihre Doktorarbeit geschrieben. Mit ihren Erkenntnissen hat unterstützt sie uns bis heute.
Doris war also nicht nur sehr menschlich und herzlich, sondern auch sehr schlau – und das ist eine außerordentlich wertvolle Mischung, die gar nicht so häufig vorkommt.
Solche Menschen können großes schaffen.
Und sie hinterlassen große Spuren.
Und es ist ganz angemessen und richtig, dass Straßen und Wege nach ihnen benannt werden!