Die Unterstufe
Zur Unterstufe der Glocksee Schule gehören die altersgemischten Lerngruppen der Jahrgänge 1-3 (Mambas, Zicke-Zackes und Delfine) und der Jahrgänge 4-6 (Alphas, Drei Fragezeichen, Wombats).
In der Unterstufe gibt es keine strikte Trennung zwischen Unterricht und Freizeit, sondern fließende Übergänge zwischen Lernen, Arbeiten, Spielen, individuellen Aktivitäten und Ruhezeiten. Je älter die Kinder werden, desto mehr Fixpunkte und Verabredungen gliedern den Tagesablauf. Schule ist für die jungen SchülerInnen in der Glocksee-Schule:
Lebensraum für Spiel
Freundschaften
Lernen
Toben
gemeinsame Mahlzeiten
und Ausflüge.
Das Konzept der Unterstufe
Ziel unserer Arbeit mit den Kindern ist, sie zu fachlicher und sozialer Kompetenz zu führen, auf dass sie selbständig und verantwortungsvoll mit sich selbst, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt umgehen.
Auf dem Weg dazu ist es uns wichtig, die Kinder mit ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen, sie als Subjekte anzuerkennen, die in der Lage sind, selbständig zu entscheiden und zu handeln – von Anfang an! Das bedeutet, den Kindern zu vertrauen, ihnen etwas zuzutrauen.
Eine solche Sicht auf Kinder erfordert eine besondere Lernorganisation, eine besondere Lehrerrolle und einen besonderen Schulalltag, um den Kindern gerecht zu werden.
Die Angebote
Die LehrerInnen machen den Kindern „Angebote“, bei denen die Kinder mitarbeiten, lernen können. Das bedeutet, dass nicht alle Kinder das Gleiche machen, dass nicht alles für alle verbindlich ist.
Die Kinder sollen selbst Verantwortung für ihr Lernen übernehmen, das heißt Angebote bzw. Aufgaben selbständig auswählen, sich geeignete Hilfsmittel und Partner suchen, ihren persönlichen eigensinnigen Lernweg gehen.
Das heißt nicht, dass die Kinder sich selbst überlassen bleiben, dass jegliche Mitarbeit freiwillig bleibt. Von den Kindern wird gefordert, dass sie einen Teil ihrer Zeit für die schulischen Angebote verwenden. Es gibt regelmäßige und für die Kinder verbindliche Angebote bzw. Arbeitsphasen.
Kompetenz fördern
Die LehrerInnen wollen die fachliche, soziale und emotionale Kompetenz der Kinder fördern. Darum bemühen sie sich um prozessorientierte ganzheitliche Bildungsprozesse. Hierfür eignet sich besonders das Exemplarische Lernen, bei dem am Beispiel in die Tiefe und in die Breite gegangen werden kann, und das Lernen in Projekten. Das bedeutet, bedürfnisorientiert und fächerübergreifend an ausgewählten Themen zu arbeiten, Kinderfragen und -interessen aufzugreifen und ihnen nachzugehen. Projekte finden innerhalb der einzelnen Klassen statt, aber auch in den vier Projektwochen pro Schuljahr, in denen die Kinder jahrgangs- und klassenübergreifend an von ihnen gewählten Themen arbeiten.
Stundenplan? Erst mal nicht!
Es gibt in den Klassen der Unterstufe weder den 45-Minuten-Takt bzw. den entsprechenden Stundenplan noch die klassische Fächeraufteilung. Die Schultage strukturieren sich organisch in Absprache zwischen LehrerIn und Kindern. (Ein typische Schultag)
Die Schule als Lernort
Lernen findet in der Glocksee Schule nicht nur mit den LehrerInnen und nicht nur im Klassenraum statt. Vielmehr halten wir auch die Zeiten und Tätigkeiten, die die Kinder miteinander (auch allein im Schulgelände) verbringen, für wertvoll und produktiv. Uns ist es wichtig, Raum und Zeit für solch selbst organisiertes Lernen bereit zu stellen. Kinder lernen und entwickeln sich gerade auch im Spiel.
Klassenversammlung
Eine besondere Rolle im Schulalltag der Unterstufe spielt die Klassenversammlung, die zu Beginn eines jeden Schultages in allen Klassen stattfindet. Hier werden Gruppengespräche geführt, die Kinder oder LehrerInnen erzählen, Konflikte werden bewältigt, die SchülerInnen artikulieren ihre Interessen, die LehrerInnen stellen ihre Angebote vor, der gemeinsame Schultag wird geplant.
Situativ agieren
Der Umgang mit den Kindern in der Glocksee Schule ist argumentativ, das heißt die LehrerInnen wollen nicht diktieren oder befehlen, sondern anbieten, ihre Anliegen begründen und mit den Kindern diskutieren, sich auch der Kritik stellen. Vorbereitungen und Pläne werden bei Bedarf geändert und der Situation und den Bedürfnissen der Kinder angepasst. Die aktuelle, auch außerschulische Situation der Kinder wird gesehen, beachtet und berücksichtigt. Hierzu ist ein intensiver Kontakt mit den Eltern notwendig. (Elternarbeit)
Auch bei Konflikten wird versucht, nicht zu drohen und den üblichen Schul-Sanktionsapparat in Gang zu setzen, sondern sich mit den Kindern auseinanderzusetzen, mit ihnen zu verhandeln, sie zu überzeugen.
Gemeinsames Essen
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Schultage sind die Mahlzeiten. An jedem Schultag wird klassenweise gefrühstückt oder zu Mittag gegessen. Dabei geht es nicht nur um die Nahrungsaufnahme, sondern auch um das gemeinsame Essen, das soziale Lernen beim Organisieren und Vorbereiten der Mahlzeiten.
Strukturierung nimmt zu
Während in den Gruppen der Jahrgänge 1-3 die Tage weitgehend offen gestaltet sind, verändert sich in den Jahrgängen 4-6 die Schultage. Neben den beiden KlassenlehrerInnen sind auch FachlehrerInnen (z.B. für Englisch oder Französisch) für die Kinder zuständig. Die Schultage sind jetzt stärker strukturiert, eine Art „Stundenplan“ gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit Hinblick auf den Übergang in die siebte Klasse und damit die Oberstufe unserer Schule werden die schulischen Anforderungen an die Kinder größer, es gibt mehr Verbindlichkeiten für sie.
Geschlechtsspezifisch unterrichten
Es gehört zu unseren selbstverständlichen Aufgaben, die geschlechtsspezifischen Merkmale in den Bildungs- und Erziehungsprozessen zu beachten. Sofern unsere Lehrerversorgung es zulässt, werden die Klassen der Unterstufe jeweils von einer Frau und einem Mann im Team geleitet. Regelmäßige Mädchen- und Jungenzeiten gibt es in jeder Klasse.
Die Oberstufe
Die Klassen 7 – 10 nennen wir in der Glocksee Schule unsere Oberstufe. Deutlicher als in der Mittelstufe ist der Unterricht in dieser Stufe durch Stundenpläne geregelt. Doch führt die Zusammensetzung aus verschiedenen Bausteinen dazu, dass sich die Organisation des Lernens und damit auch der Stundenplan von der Regelschule unterscheidet.
Konzeptionelle Grundlagen
Unterrichtung in Epochen
Die Fächer Mathematik, Deutsch, Gesellschaft und Natur werden in Epochen unterrichtet. Im Wechsel und für einen Zeitraum von ca. vier Wochen stehen je zwei dieser Fächer mit Doppelstunden auf dem Stundenplan, die anderen beiden dafür gar nicht.
Thematische Halbjahreskurse
Im kreativen Bereich wird durch thematische Halbjahreskurse jeweils ein Schwerpunkt in Kunst, Musik oder Werken gewählt. Für die Arbeit im Projekt sind an drei Tagen der Woche je zwei Doppelstunden reserviert. Auf diese Weise versuchen wir die Stunden für die genannten Fächer zu bündeln und damit einer Zerstückelung des Lernens entgegenzuwirken. Themenzentriertes Arbeiten und exemplarisches Lernen werden darüber erleichtert.
Weitere Unterrichtsfächer
Mit regelmäßigem Unterricht im gesamten Schuljahr werden die Fremdsprachen (2. Fremdsprache Französisch) und Sport unterrichtet. Deutsch, Mathematik, Gesellschaft und die Fremdsprachen werden im Klassenverband unterrichtet. In allen anderen Bereichen arbeiten SchülerInnen aus verschiedenen Klassen (überwiegend 7/8 und 9/10) in jahrgangsgemischten Gruppen zusammen.
Feste Vorhaben und Tutorien
Zwei weitere Bausteine befinden sich gerade in der Erprobungsphase: Für Feste Vorhaben und Tutorien ist nach der Mittagspause 45 Minuten Zeit.
Feste Projektwochen
Der Stundenplan wird im Verlauf des Schuljahres durch besondere Vorhaben unterbrochen: Drei- bis viermal finden gemeinsam für die ganze Oberstufe Projektwochen mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt. Die 7. Klasse verwandelt sich außerdem für drei Wochen in eine Schülerfirma. Zeitgleich absolvieren die SchülerInnen der Klasse 8 ein „Schnupperpraktikum“ und die der 9. Klasse das offizielle Betriebspraktikum.
Der Abschluss
Am Ende der 10. Klasse erhalten die SchülerInnen ihr Abschlusszeugnis, mit dem ihnen einer der drei möglichen Abschlüsse der Sekundarstufe I zuerkannt wird.